So der gemeinsame Titel der zwei Einzelausstellungen von Ralf Michna und Willes Meinhardt, die parallel in der Kommunalen Galerie Darmstadt zu sehen waren. Ausgestellt waren die zwei Triptychen 'Olympia' und 'Venedig'.


Venedig:
Es begann mit einem Wolkenbruch über der Lagunenstadt und eben der Stimmung danach. So entstand die Monochromie “Venedig”, doch konnte und sollte sie nicht alleine stehen. Es fiel die Entscheidung, einen Hinweis auf die Stadt zu geben, doch mußte es unbedingt Venedig selbst sein? Ein Verweis generellerer Natur erschien sinnvoller, da es bei der Stimmung ja auch um etwas Grundsätzliches handelte. Es sollte ein klassizistischer Bau sein. Irgendwann begegneten mir die Frauenporträts von Anselm Feuerbach. Die Nanas hatten es mir angetan, und ich wußte, was ich mit dem bereits vorhandenen Porträt “Judith”, zu tun hatte. Bei der weiteren Beschäftigung mit Feuerbach bekam ich ein Zitat über Venedig von ihm in die Hände, was mich sofort an die Monochromie erinnerte.

... Wunderbar ist Venedig bei Sturm, wenn sich zahllose Möven herein geflüchtet haben und draußen das Meer an den Murazzi sich donnerartig bricht.
(Anselm Feurbach | 1829 -1880
)

Es schien eine Seelenverwandtschatt zu geben, jedenfalls war nun klar, daß das Porträt und die Monochromie zusammengehören. Zu dieser Zeit bekam ich auch die Darmstädter “lphigenie” zu sehen, was mir meine Entscheidung bestätigte, Portrait und die Monochromie zusammen zuführen. Als ich dann noch den Mollerbau neben dem Landesmuseum in Darmstadt sah, wußte ich, daß es diese Fassade war, die sich in die Arbeit fügte. Es schloß sich ein Kreis: Portikus Darmstadt - Darmstädter Iphigenie - Feuerbach - Venedig - klassizistischer Bau.

Olympia:
Die Abstraktionsebenen des realen Blidraumes ergeben sich im Fall von “Olympia” aus den verschiedenen Blickwinkeln: Diese dienen nicht der touristischen Illustration der sportlichen Arena, sondern weisen auf Strukturen des Abgebildeten hin. Die drei Fotografien zeigen das 1936 in Berlin errichtete Olympia-Stadion. Michna steuert die Aufmerksamkeit des Betrachters, indem er bestimmte Positionen einnimmt und damit optisch die Macht der Perspektiven - Höhe, Tiefe, Weite - heraushebt. Fast könnte man den Fotografien den Eindruck von Dokumentaraufnahmen abgewinnen, doch fehlt dazu der Sprecher: Der Betrachter ist gezwungen, (s)einen eigenen Text zu entwickeln.