Was eine Stadt so hervorbringt: Der Kasseler Kunstverein präsentiert Arbeiten von 22 Künstlern, die sich etabliert haben und deren Wurzeln nach Kassel zurück reichen. Trotz der alle fünf Jahre stattfindenden documenta ist Kassel keine Stadt für Künstler. Dank der personellen Konstellation an der Kunsthochschule werden zwar viele Künstlerinnen und Künstler ausgebildet, auch gibt es in der documenta-Stadt eine junge, lebendige Kunstszene. Da in der Region aber die Galerien und Sammler fehlen und junge Künstler zudem von den Metropolen angezogen werden, in denen sie Gleichgesinnte treffen, ziehen die meisten, die professionell arbeiten wollen, aus der Region weg. Einige von ihnen haben dann auch wirklich Erfolg und können sich etablieren. Der Kunstverein hat nach solchen Künstlern, die ihre Wurzeln in Kassel haben, Ausschau gehalten und 22 von ihnen dafür gewinnen können, für die Dauer einer Ausstellung mit einigen ihrer Werke nach Kassel zurück zu kehren. Back To Kassel heißt dementsprechend die Schau, in der man auch auf einige Namen stößt, deren Kassel-Bezug fast völlig vergessen ist.

Mit etwas Ironie spielt der Titel der Ausstellung auf das geflügelte Wort “Ab nach Kassel” an. Mit diesem Spruch wurden um 1776 zum Kriegsdienst gepreßte Soldaten nach Kassel geschickt, um von dort aus weiter in die "Neue Welt" verschifft zu werden.

Die in der Ausstellung Back to Kassel gezeigten Arbeiten markieren den Beginn der Werkgruppe Klinker. Es sind Visualisierungen von Mauerwerksverbünden. Die Werkgruppe umfaßt außer den Visualisierungen auch Zeichnungen, Installationen, Objekte und Fotografien.

Alle Arbeiten sind Abnahmen von Mauerwerk, die nur geringfügige künstlerische Bearbeitung erfahren. Es sind architek-tonische Strukturen und Fragmente, die isoliert und im Ausstellungskontext herausgestellt werden.

Die Titel der einzelnen Arbeiten beziehen sich auf die Orte, an denen die Verbünde vorgefunden und abgenommen wurden, bzw. gehen assoziativ darauf ein: So faßt die Arbeit „Jerusalem“ die Wortbedeutungen Umfriedung, Friedhof und Ruhestätte mit ein. Die Titel sind weniger beschreibender Natur als vielmehr ein die Arbeit erweiterndes Element.

Für verschiedene Arbeiten innerhalb der Werkgruppe werden die gleichen Titel verwendet, wenn es sich um Umsetzungen eines Verbandes in verschiedenen Techniken handelt und/ oder wenn verschiedene Verbände an dem gleichen Ort abgenommen wurden, wie zum Beispiel hier bei .