Die Stadt Köthen lobte 2000 in Zusammenarbeit mit der dort ansässigen Kreissparkasse den Anhaltischen Kunstpreis unter dem Motto “Visuellle Poesie” aus. Von den über 400 eingereichten Arbeiten wurden 60 für die Ausstellung ausgewählt.

Die Arbeit mit dem Titel “Repliken” und besteht aus (nicht alle rechts abgebildet) und einer Es sind ausnahmslos Reklamausgaben, die alle mehr oder weniger Gebrauchsspuren aufweisen. Es sind mehr ‘gelebte’ als gelesene Bücher. Der Untertitel der 1999 entstandenen Arbeit beschreibt dabei deren Intention:

“... aus meinem leben oder wie ich versuche, mir die Welt zu erklären - Tagebücher 1988 - 1996”

En Block gehängt präsentiert sich die Arbeit formal als ein Muster, als eine Mind-Map.
Über das Grundraster der Buchdeckel, das festgelegten wiedererkennbaren Parametern unterliegt, legt sich eine weitere Struktur durch die leichten Veränderungen des Layouts. Hier ist mal ein Bild auf dem Umschlag, dort eine leicht veränderte Typografie. Die Bücher sind zudem nie ganz gleich in ihren Farbwerten. Zweisprachige Ausgaben sind zudem durch einen orange-roten Umschlag gekennzeichnet. Die nächste darüber liegende Struktur ergibt sich aus den mal mehr mal weniger sichtbaren Gebrauchsspuren. Besonders deutlich kommen diese bei der Aufnahme der Buchrücken zur Geltung.
Die Buchrücken, so wie sie aneinadergereiht sind, wecken die - daher rührt unter anderm auch ihre Bezeichnung als Tagebücher -, oder wirken wie ein Schnitt durch eine Sedimentschicht, nur das ihre Anordnung nicht Chronologisch - nach ihrem “Gebrauch” - ist, sondern wie es sich für eine Bibliothek gehört Alphabetisch.

Die oberste Struktur die sich in der Arbeit finden läßt, liegt in den Büchern selbst. Die Buchtitel bilden einen guten Querschnitt durch das ‘Geistige Inventar’ des Authors, ein Geflecht der Interessen, Vorlieben und Auseinander-setzungen. - Es ist ein kleines Netzwerk von Bezüglichkeiten, in dem ein Buch zum anderen führt.